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Boringholm Mittelalterburgruine

Beim Boring See (Sø) in der Nähe von Rask Mølle liegen die Ruinen einer sehr ungewöhnlichen Burgkonstruktion aus dem 14. Jahrhundert. Die Burg wurde ursprünglich in der Mitte eines Sees errichtet, und bestand vollständig aus Holz. Die Burg ist längst verschwunden, und heute gibt es nicht mehr viel zu sehen, aber man kann den kleinen ehemaligen Burghügel in der Mitte des Sees über eine Plankenbrücke vom Festland aus erreichen.

Die Überreste einer einzigartigen Burgruine beim Fluss Gudenåen

Beim Dorf Boring in der Nähe von Rask Møller liegt der Boring See (auch Rask Mølle See bekannt). Heute ist der See trockengelegt und erscheint als ein von Wald, Wiesen und Anbauflächen umgebenes Moor, im Mittelalter jedoch war es ein großer, flacher See. Im Jahr 1368 wurde auf einem Hügel in der Mitte des Sees eine große Holzfestung errichtet.

Bevor die Burganlage gebaut werden konnte, musste der Hügel durch Aufschüttung von mehr als 2000 eingegrabenen Pfählen vergrößert werden. Die Burg selbst war von Bollwerken und Spundwänden umgeben, und um zur Burg zu gelangen, musste man eine von zwei bis zu 50 Meter langen Brücken überqueren. Die Hauptverteidigung bestand aus dem umliegenden Sumpfgebiet.

Die Burg wurde 1380 auf das Dreifache ihrer Größe erweitert und bestand aus vier Fachwerkgebäuden, von denen das Hauptgebäude vierflügelig war.

 

Eine Burg aus chaotischen Zeiten

Die Lage inmitten eines Sees macht deutlich, dass die Sicherheit an erster Stelle stand, als Boringholm an einem unpassierbaren Ort gebaut wurde. Das 14. Jahrhundert war eine besonders chaotische und unruhige Zeit in Dänemark, und gerade die Zeit, in der die Burg gebaut wurde, war am schlimmsten. Gegen Ende der Regierungszeit von Valdemar Atterdag griff der jütländische Adel den König mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Land an. Es ist unklar, ob Boringholm zu den Anhängern oder Feinden des Königs gehörte. Es ist bekannt, dass die Burg im Jahr 1406 Königin Margrethe I. gehörte, und wahrscheinlich wurde die Burg zu diesem Zeitpunkt aufgegeben und nach einer relativ kurzen Lebensdauer niedergebrannt.

Dieser Abschnitt des Flusses Gudenåen, östlich von Tørring, war in früheren Zeiten mit seinen Sümpfen und Mooren äußerst unpassierbar. Daher war dies ein guter Ort, um Verteidigungsanlagen zu errichten, und in der Gegend von Gudenå gibt es Überreste von mehreren Burgen aus dieser Zeit. In der unruhigen dänischen Gesellschaft der damaligen Zeit musste sich jeder verteidigen, denn die Unruhen äußerten sich auch in Plünderungen. Vom Dorf Boring führte eine Brücke nach Boringholm, und es ist nicht auszuschließen, dass die Bürger der Stadt als Reaktion auf bestimmte Bedrohungen hierher zogen.

Bei der Erweiterung von Boringholm im Jahre 1380, erhielt die Burg ein herrschaftliches Aussehen, was auf einen gewissen Wohlstand hindeutet. Man geht davon aus, dass das Schloss durch das heutige Herrenhaus Rask ersetzt wurde. 

 

Wer lebte auf Boringholm?

Boringholm wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgegraben, und die Funde lieferten umfangreiche Informationen über das Leben auf der Burg. Bei der Ausgrabung wurden zahlreiche Funde gemacht, darunter Schwerter, Schilde und Sporen, die einen einzigartigen Einblick in die Ausrüstung der mittelalterlichen Ritter vermitteln. Dies ist ein Beweis für die starke Ausrichtung der Burg auf die Verteidigung. Das Moor am Bohrsee weist hervorragende Erhaltungsbedingungen auf, was bedeutet, dass auch gut erhaltene organische Materialien wie Bauholz, Fässer, Werkzeuge und Lederschuhe gefunden wurden. Alle diese Funde aus Boringholm nehmen einen wichtigen Platz in der dänischen Mittelalterforschung ein. Auf der Burg wurde auch eine der bedeutendsten Sammlungen Nordeuropas von Wagenbauteilen aus dem 14. Jahrhundert gefunden. Alle Gegenstände befinden sich heute im Dänischen Nationalmuseum.

Die Funde deuten darauf hin, dass Boringholm von Männern, Frauen und Kindern bewohnt war. Es gab Bürger aus verschiedenen sozialen Schichten, darunter auch hochrangige Militärangehörige. Hier wurde ein gewöhnliches  Alltagsleben geführt, mit Spuren von Landwirtschaft, Kochen und Freizeitaktivitäten. Selbst in unruhigen Kriegszeiten musste das Leben weitergehen.

 

Sie möchten Boringholm besuchen?

Von Boringholm gibt es heute nicht mehr viele sichtbare Spuren, aber Sie können den alten Burghügel im See über eine Plankenbrücke erreichen.  Sein Auto kann man auf dem kleinen Parkplatz am Raskvej 52 abstellen. Etwa 100 Meter westlich des Parkplatzes führt ein Pfad in das Gebiet. Am Anfang des Pfades befindet sich eine Infotafel mit Informationen über Boringholm.

Boringholm ist 500 Meter vom Zeltplatz Aale Teltplads entfernt, und wer eine Kanutour auf dem Fluss Gudenå macht, kann auf dem Campingplatz anlegen, der nur wenige Gehminuten von Boringholm entfernt ist.

 

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