Weiter zum Inhalt
©  Foto:

Der Anker der Fregatte Jylland

Der große Anker der Fregatte Jylland ist das Wahrzeichen von Juelsminde, und nachdem er lange am Ortseingang von Juelsminde gelegen hat, zog er 2011 zur großen Mole im Hafen um. Von seinem heutigen Platz aus kann man die Stelle in Sandbjerg Vig sehen, wo die Fregatte 1912 bis 1925 vor Anker lag.

Die Fregatte Jylland wurde 1860 in Kopenhagen gebaut. Sie war mit ihrem langen, schlanken Rumpf das schnellste Schiff der Flotte, schwer bewaffnet und sehr manövriertüchtig.

1864 nahm die Fregatte Jylland an der Schlacht von Helgoland teil, zusammen mit der Fregatte Niels Juel und der Korvette Heimdal. Während der zweistündigen Schlacht wurden 611 Schüsse von den 40 Kanonen der Fregatte abgefeuert, und am Ende musste der Feind, die österreichischen und preußischen Schiffe, in neutrales Gewässer flüchten.

Das Schiff hatte 1886 seine letzte Tour und wurde 1908 zum Verschrotten verkauft.

Es gelang jedoch zwei energischen Männern, dem Fischerei-Inspektor Christian Løfting und dem leitenden Ingenieur Carl Holtermann, die Fregatte zu retten. 1912 besuchte Christian Løfting den Gutsbesitzer Schou auf Gut Palsgaard. Er hatte nämlich gehört, dass Schou ein sehr nationalbewusster und außerdem großzügiger Mann war.

Christian Løfting unterbreitete ihm sein Anliegen, in der Hoffnung, einen Beitrag für die gute Sache zu bekommen.

Ejnar Schou bat ihn, zu warten, während er in das Nebenzimmer ging, um mit seiner Frau zu sprechen. Als er nach 10 Minuten zurückkam, sagte er kurz und knapp: „Wir kaufen das Schiff!“

Die Fregatte lag danach in der Bucht Sandbjerg Vig vor Anker und wurde eine große Touristenattraktion.

Während ihres Aufenthaltes in Juelsminde fungierte die Fregatte Jylland als Radiotelegraphie-Station für die Telegraphisten-Schule in Svendborg. Man stand täglich in Kontakt mit dem Sender im Eiffelturm in Paris, und wenn die Meldung kam, dass es 12 Uhr war, ließ Kapitän Christensen eine Salut-Kanone abfeuern. Danach konnte ganz Bjerre Herred die Uhr stellen.

 

Kanonen-Salut von der Fregatte Jylland, von der großen Mole aus gesehen

1914 veranstaltete Gutsbesitzer Schou ein Gedenkfest (50 Jahre) anlässlich der Schlacht von Helgoland. Er lud alle Veteranen, die an der Schlacht teilgenommen hatten, als Gäste auf die Fregatte ein, engagierte den Musikkorps der Garde und arrangierte ein Mittagessen auf dem Schiff mit nachfolgendem Abendessen bei Færgegården. 254 Veteranen nahmen teil.

In einem Jahr fror die Fregatte im Winter im Eis fest, und als es taute, wurde sie mit dem Eis aus der Bucht getrieben und verlor den einen Anker – den größten. Er wurde später von einem Fischer gefunden und bei der großen Mole an Land geborgen.

Der Anker wird geborgen – gezeichnet von Søren Knudsen 1923

Als man 1933 den Gedenkpark zu Ehren von Ejnar Viggo Schou einweihte, wurde der Anker zur Ecke Odelsgade und Ejnar Schous Allé gebracht. 2011 zog er zurück an die Mole.

Nach Ejnar Schous Tod 1925 kaufte das Marineministerium die Fregatte zur Verschrottung. Erneut wurde Stimmung für ihre Bewahrung gemacht und es gelang im folgenden Jahr, mehr als 400.000 Kr. zu sammeln.  Die Fregatte wurde durchgreifend restauriert und die Regierung willigte ein, die Fregatte die nächsten 50 Jahre instand zu halten.

Für viele Generationen von Kindern aus der Provinz waren die obligatorischen Schulausflüge nach Kopenhagen gleichbedeutend mit einer Einquartierung auf der Fregatte Jylland. Im Zeitraum 1936-59 übernachteten ca. 200.000 Kinder auf dem Schiff.

1960 kam das heruntergekommene Schiff nach Ebeltoft, aber es dauerte noch bis 1989, bevor dank der Hilfe von Mærsk Mc-Kinney Møller und einer landesweiten Sammlung eine gründliche Restaurierung des Schiffes durchgeführt werden konnte.

1994 konnte die restaurierte Fregatte Jylland dann eingeweiht werden.

#kystlandet: